Artikelnummer: 28896527
Altersempfehlung: ab 12 Jahre
Um es gleich vorweg zu nehmen: Roland Suso Richter ist nicht mehr auf der Höhe seines bemerkenswerten Erstlings und bisher besten Films „Kolp“ (1983). Jetzt hat er mit „Eine Hand voll Gras“ den unentschlossensten und in seiner Erzählstruktur fahrigsten Film der Saison gemacht. Was eine spannende Geschichte einer ungleichen Freundschaft in Deutschland heute hätte sein können, verzettelt sich in angerissene, wieder fallen gelassene und beliebig wieder aufgenommene Handlungsstränge, die das Zuschauerinteresse nicht gerade begeistert aktivieren dĂĽrfte.Es beginnt sehr eindrucks- und stimmungsvoll mit nahezu magischen Bildern (Kamera: Martin Langer) einer faszinierenden Landschaft im iranischen Kurdistan. In einem kleinen Dorf, sichtbar von Armut geprägt, wird der zehnjährige Kendal zwecks Geldverdienens von seinen Eltern dem Onkel mit nach Deutschland gegeben. Kendal (Armin Inci) ist ein intelligenter, sensibler Junge, der mit staunenden Kinderaugen und natĂĽrlicher Naivität in Hamburg ankommt, mit seinem Onkel ein Taxi besteigt, um sich kurz darauf vor einem Nobelrestaurant an der Alster allein mit dem Fahrer im Auto zu finden. Dem Zuschauer ist es längst klar: der Onkel dealt mit Drogen. Kendal wird von dem Taxifahrer, wenn auch zögerlich, aufgenommen. Dies scheint der Beginn einer wunderbaren Freundschaft zwischen dem Taxler Hellkamp (Oliver Korittke in einer ĂĽberzeugenden lakonischen Charakterstudie), der frĂĽher Polizist war, und dem kindlichen Kendal, der kein Wort Deutsch spricht, aber dann, von einer Einstellung zur anderen, akzentfrei flieĂźend parliert.Deutsche Wirklichkeit heute, darum geht es Roland Suso Richter und seinem Drehbuchautor Uwe Tim eindeutig. Und die Gefährdung dieser Freundschaft durch den fĂĽr ein Drogensyndikat arbeitenden Onkel, der Versuch, Kendal als Dealer einzulernen, sind dramaturgisch richtige und realistische Gedanken. Doch in der Inszenierung, der Konzeption und Komposition fehlen der dramaturgische Bogen, die Entscheidung fĂĽr einen roten Faden, fĂĽr Ausspielen und Weglassen. Das geht auf Kosten der Personen, von denen keine so richtig lebendig wird. Und es bleiben nur einige schöne und emotional wie darstellerisch intensive Momente zwischen Oliver Korittke und Arman Inci. Der Film ĂĽber die beiden sollte unbedingt gemacht werden. fh.Originaltitel: Eine Hand voll GrasSprache: DeutschRegie: Roland Suso RichterDarsteller: Arman Inci (Kendal), Oliver Korittke (Hellkamp), Ercan Durmaz (Kendals Onkel), Lisa Martinek (Gaby), Yasmin Asadie (Franziska), JĂĽrgen Hentsch (Kroog), Brigitte Janner (Frau Jansen), Michael Gwisdek (Kruse), Dieter PfaffProduktion: Prof. Dr. GĂĽnter RohrbachProduktionsland: DeutschlandProduktionsjahr: 2000Bildformate: 1:2,35/16:9Ton: Dolby SurroundMehrkanalton: Dolby Digital 5.1Laufzeit: 112 min.Features: Making Of, Interviews, Behind the Scenes, Audiokommentar, Trailer
Weitere Hinweise
• Originaltitel: Eine Hand voll Gras
• Regie: Roland Suso Richter
• Features: Making Of, Interviews, Behind the Scenes, Audiokommentar, Trailer
• Sprache: Deutsch
• Produktionsjahr: 2000







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